Im Sommer 2014 ging es nach Zentralamerika: Costa Rica entdecken, einen Vulkan in Nicaragua besteigen, einen verrückten Grenzübergang nach Panama überqueren und mich von den Lichtern Panama Citys verzaubern lassen.
Ende August 2014 sollte mich mein Weg nach San José in Costa Rica führen. Allerdings drängte ein riesen Gewitter über San José den Piloten dazu nach einiger Zeit das Kreisen über der Stadt einzustellen und den nächsten Flughafen anzusteuern – Panama City. Am nächsten Tag sollte ich aber dann doch noch mein Ziel der Reise erreichen.
Costa Rica, die “reiche Küste” in der Landessprache Spanisch, befindet sich in Mittelamerika. Im Norden grenst es an Nicaragua, im Süden an Panama und wird von dem karibischen und pazifischen Meer umringt. Es gilt als eines der fortschrittlichsten lateinamerikanischen Ländern, nicht nur da es seit den 1950er Jahren keine Armee mehr hat, welche zu gunsten der Bildungs- und Gesundheitsprogrammförderung abgeschafft wurde, sondern vor allem durch sein großes Interesse an ökologischer Nachhaltigkeit: 90% des Energiebedarfs wird aus regenerativen Quellen gewonnen und 27% der Landesfläche stehen unter Naturschutz. Kein Wunder, denn Costa Rica weist eine unglaubliche Artenvielfalt auf und ist somit eine Schatztruhe tropischer Fauna.
Natur- und Tierschutz liegen mir persönlich sehr am Herzen und so versuche ich so oft wie es mir möglich ist persönlich zu helfen, aber auch mit meinen Bildern. Ich möchte die Schönheit des Planeten einfangen, aber ebenso auf Misstände aufmerksam machen mit meinen Bildern. Nach meiner Ankunft besuchte ich ein ökologisches Projekt in Montezuma an der pazifischen Küste. Die kilometerlangen Traumstrände bieten perfekte Bedingungen zur Eiablage für viele verschiedene, teilweise vom Aussterben bedrohte Meeresschildkrötenarten, wie zum Beispiel die grüne Meeresschildkröte oder die Bastardschildkröte. Ich besuchte eines der Schildkrötenprojekte, um mir einen Eindruck über dessen Arbeit und den Schutz der Meeresbewohner zu machen.
Danach nahm ich eine 13 stündige Reise nach Nicaragua und zum Nicaraguasee, dem größten See in Zentralamerika, auf mich. In diesem See befindet sich eine Vulkaninsel namens Ometepe mit wundervoller Flora und Fauna, die entdeckt und in Bildern festgehalten werden wollte. Der Sage nach entstand der See und die Insel durch eine tragische Liebe. Sie ähnelte ein bisschen der von Romeo und Julia: Nagrando und Ometeptl verliebten sich in einander, aber da ihre Familien verstritten und ihre Liebe somit verboten war, liefen die beiden zusammen weg. Sie wurden allerdings verfolgt und so blieben ihnen nichts weiter übrig als der Selbstmord. Sie schnitten sich die Pulsadern auf und vielen zu Boden. Der Legende nach bildete sich aus dem Blut der Liebenden der Nicaraguasee, von Ometeptls Körper ragen nur ihre Brüste über den Wasserspiegel, die heutigen Vulkane Concepción und Maderas. Da ich ein großer Vulkan-Fan bin, durfte eine Wanderung auf den erloschenen Vulkan Maderas nicht fehlen.
Viele “Petroglyphen” (in Stein gearbeitete Felsbilder aus prähistorischer Zeit), die ältesten über 3000 Jahre alt, findet man auf Ometepe. Dies und sehr viel über die Pflanzen- und Tierwelt, sowie historische und kulturelle Hintergründe über die Gegend erzählte und zeigte mir mein Guide, der mit mir den Vulkan bestieg. Maderas ist mit 1394m der kleinere von zwei Vulkanen, die die Insel formten. Der Regenwald wurde immer niederiger und dichter, um so höher wir stiegen. Bei etwa 1200m Höhe wurde der Regenwald so dicht und eng, dass wir nur noch einem sehr schmalen Pfad folgen konnten. Es ging im wahrsten Sinne über Stock und Stein und durch faszinierenden Regenwald. Im Krater angekommen bestaunte ich neben dem Nebelwald eine Lagune, die von Fröschen besiedelt ist. Fische gibt es jedoch keine. Der Auf- und Abstieg war intensiv, da der Pfad sehr zerfurcht und wild war. Es dauerte etwa 5,5 Stunden bis wir den höchsten Punkt mit 1280m erreicht hatten und noch einmal 6,5 Stunden um wieder herunter zu klettern.
Zurück in San José, Costa Rica, verbrachte ich eine Nacht im “Paradise Inn” mit dem wohl besten Blick über die Stadt, welches eine perfekte Belohnung für die harte Vulkanbesteigung war. Um Costa Rica mehr zu erkunden holte ich mir einen kleinen 4×4 Suzuki Jimny, welcher garnicht schlecht war, um etwas unabhängiger zu sein. Puerto Limon, eine Faultierfarm in der Nähe von Cahuita, etwas ins Hinterland und dann die wohl verrückteste Grenzüberquerung (nach Panama) folgte an der karibischen Seite bevor es dann zum Poas Vulkan, einem 2708m hohen Stratovulkan ging, welcher seit 1828 bereits 39 mal ausgebrochen ist.
Über die pazifische Seite fuhr ich zum Manuel Antonio National Park mit wilden Faultieren, Affen, Schlangen, Schmetterlingen, Leguanen und Vögeln. Weiter südlich nach Dominical, ein Surferparadis. Landeinwärts ging es über San Isidro zum Cloudbridge Education & Reforestation Project und von dort zurück nach San José, wo eine unvergessliche Reise endete.