Ende 2016 verschlug es Jan, einen guten Freund, und mich in die tiefste Wildnis Kanadas auf den Spuren von Wölfen, Schwarzbären, Luchsen und Elchen. Es war das erste Mal für mich in dem flächenmäßig zweitgrößten Staat dieser Erde und es sollten mich Abgeschiedenheit, extreme Temperaturbedingungen und beeindruckende Natur erwarten.

Anfang Dezember flog ich über Vancouver in die größte Stadt im Norden von British Columbia, nach Prince George. Ich verbrachte meine, für die nächsten Wochen, letzte Nacht in der Zivilisation und westlichen Luxus in einem Hotel vor Ort, nicht ahnend, was mich in den nächsten zwei Wochen erwarten würde.

Am nächsten Morgen wurde ich von Michael, meinem Reiseleiter und einziger Anker zum Rest der Welt, abgeholt. Wir packten und verluden unser Equipment, darunter drei Schneemobile und ein Schlauchboot durfte natürlich auch nicht fehlen. Danach machten wir uns auf eine siebenstündige Fahrt in den Norden, weg von jeglicher Zivilisation über Straßen, die für den Holzabtransport konstruiert worden sind, und setzten mit einer Fähre in die Wildnis über. In der Dämmerung erreichten wir endlich unser Ziel: Das Basecamp östlich des Babine Lake.

Das Camp besteht aus zwei Häusern, kein fließend Wasser, kein Handyempfang, kein unnötiger Luxus, wie komfortable Toiletten oder heißes Wasser, und nur ein kleiner Generator, um ein bisschen Strom zu produzieren wenn nötig. In der Nähe ist eine Quelle aus der wir unser frisches Wasser beziehen konnten. In einem der Häuser schliefen wir. Die Einrichtung, bestehend aus zwei Doppelstockbetten, einem Tisch mit Stühlen und einem Holzofen in der Mitte, bot alles, was man zum Überleben brauchte. Und es war wirklich jenseits von jeglicher Zivilisation. Allein um zu tanken, hätten wir ca. sechs Stunden benötigt. Es war herrlich!

Tagsüber schnappten wir uns die Schneemobile sowie Motorsägen, um uns ggf. Wege frei machen zu können, und düsten durch die kanadischen Wälder, um die Landschaft und Tierwelt auszukundschaften für meinen Fotoworkshop im Mai 2017 und um einige Produktfotos in diesem Winterwunderland zu schießen. Diese extremen Temperaturen von bis zu -32°C am Tag erleichterten uns das Auskundschaften, da man sich wesentlich sorgloser bewegen konnte ohne zu befürchten gleich im nächsten Sumpf stecken zu bleiben. Außerdem suchten wir nach Spuren von den Königen dieser Wildnis und fanden sie: Spuren von Wölfen, Kojoten, Elchen und Luchsen ließen sich sehr gut auf dem verschneiten Boden ausmachen und wir sahen sogar Kratzspuren von Bären, die allerdings zu dieser Jahreszeit friedlich schliefen. Dafür sahen wir zahlreiche Wölfe, Elche, Wiesel, Kojoten, Luchse und diverse Vogelarten, wie bspw. Whiskyjacks und Tannenhühner. Diese majestätischen Tiere in freier Wildbahn beobachten zu können ist für mich ein sehr großes Privileg.

Die Sonne stand kurz vor der Wintersonnenwende und schien daher flach über das Land, was eine magische Lichtstimmung erzeugte und für die wahnsinnig kalten Temperaturen entschädigte.

Sowohl für Mensch als auch Equipment war diese ungewohnte Kälte eine Herausforderung. Wir hatten eigentlich nie flüssiges Wasser, da es ständig gefroren war. Selbst unsere Mittagsbrote mussten wir erst über einem gemütlichen Lagerfeuer auftauen bevor wir sie verzehren konnten. Aber irgendwann gewöhnte ich mich an die Kälte und war erstaunt, wenn es einmal „nur“ -16°C hatte. Das waren schon fast tropische Temperaturen für mich und ich wagte eine kurze Katzenwäsche draußen vor der Hütte.

Mein Equipment bestand aus meiner Ausrüstung von Nikon, meinen Mac, Stativen und etwas kuschelig und warmen wie meine Klamotten von Woolpower, Carinthia und Lundhags. Damit ich auch nicht frieren musste in den kalten Nächten durften meine kuscheligen Yeti-Schlafsäcke auch nicht fehlen.

Die 15 Tage gingen um wie im Flug und ich genoss die Weite und Wildnis des flächenmäßig zweitgrößten Landes der Erde. Im Mai 2017 werde ich zurückkommen und einen Fotoworkshop halten bei dem die Teilnehmer ebenfalls die Wildnis Kanadas erleben und gleichzeitig ihre fotografischen Kenntnisse vertiefen können. Mehr dazu erfahrt ihr hier.

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